Terminkalender
Reparationen für koloniales Unrecht? – Lehren aus dem deutsch-namibischen "Versöhnungsprozess"
Samstag, 04. Oktober 2025, 17:00 Uhr - 18:30 Uhr
Im Jahr 2015 nahmen die deutsche Bundesregierung und die namibische Regierung Verhandlungen über eine politische Verständigung zum Völkermord an den OvaHerero und Nama in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika auf. Das bislang nicht unterzeichnete Abkommen wird jedoch von vielen Nachfahr:innen der betroffenen Gemeinschaften entschieden abgelehnt. Zentrale Kritikpunkte sind neben ihrer mangelnden Beteiligung am Prozess vor allem das kategorische Ausschließen von Reparationen durch die deutsche Seite bereits zu Beginn der Gespräche. Die Betroffenenverbände artikulieren jedoch bereits seit vielen Jahren deren Notwendigkeit, um bis heute nachwirkendes Unrecht auszugleichen.
Gleichzeitig nimmt die internationale Debatte über Reparationen für koloniales Unrecht deutlich an Fahrt auf: Die Afrikanische Union hat das Jahr 2025 unter das Motto „Gerechtigkeit für Afrikaner und Menschen afrikanischer Abstammung durch Reparationen“ gestellt. Auch die Karibische Gemeinschaft (CARICOM) hat eine eigene Reparationskommission ins Leben gerufen, die Europas historische Verantwortung für Sklaverei und Kolonialismus thematisiert und konkrete Wiedergutmachung einfordert.
Der Workshop gibt einen Überblick über den deutsch-namibischen „Versöhnungsprozess“ und beleuchtet zentrale Positionen und Dynamiken der Reparationsdebatte am Beispiel Namibias. Im gemeinsamen Austausch soll zudem erörtert werden, wie eine ernsthafte Aufarbeitung und Anerkennung kolonialen Unrechts aussehen könnte – und welche Rolle Reparationen dabei spielen sollten.
Ort: Kassel
Workshop im Rahmen des 40. BUKO Kongress