Die Wahlen der letzten Wochen in den USA und in Deutschland haben die Rahmenbedingungen für die politische Arbeit auch der Werkstatt Ökonomie verschoben. Gleichzeitig mit dem Erstarken national-egoistischer bis rassistischer Positionen gibt es offenbar eine deutliche Gegenreaktion aus der Gesellschaft – gerade auch von jungen Menschen – gegen drohende Einschränkungen von Menschenrechten und demokratischer Rechtsordnung. Während die AfD in Umfragen vor 2 Jahren schon bundesweit bei 24 Prozent lag, hat sich seitdem gleichzeitig der Anteil der Linkspartei mehr als verdoppelt, trotz der Abspaltung des BSW. Die großen Demonstrationen und sehr breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisse für ein demokratisches Zusammenleben waren und sind ermutigend. Die Anfrage der CDU/CSU Fraktion zur „politischen Neutralität“ zeigt, wie stark die zivilgesellschaftlichen Gruppen eingeschätzt werden und wie wichtig es ist, die Stimme zu erheben. Es zeigt aber auch, wie sehr die Zivilgesellschaft selbst unter Druck gerät.
Damit auch die Klimakrise und die notwendige Transformation die nötige Aufmerksamkeit bekommt und das Engagement dafür noch wirksamer wird, haben sich der – von der Werkstatt Ökonomie gegründete – „Ökumenische Prozess“ ÖP und das „Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit“ zusammengeschlossen. Martin Horstmann wird die WÖK leider schon nach kurzer Zeit wieder verlassen. Er berichtet über den Abschluss des ÖP und die weiteren Perspektiven. Wir danken ihm auch an dieser Stelle für seinen inhaltlich sehr kompetenten und menschlich sehr angenehmen Einsatz.
Der weltweit offen vorgeführten Konkurrenz um Macht und Geld stellt sich die WÖK mit vielen Verbündeten entgegen mit dem Kampf für weltweite Solidarität und Gerechtigkeit. Dabei bleibt unser Blick weiterhin besonders auf das südliche Afrika und unsere Verwicklung in Unrecht und ungerechte Handelsbeziehungen gerichtet. Simone Knapp und Boniface Mabanza berichten auch über aktuelle Entwicklungen und 30 Jahre demokratische Geschichte etwa in Südafrika.
Diese Bemühungen sind eng verknüpft mit dem Engagement für ein europäisches und deutsches Lieferkettengesetz. Es wird kluge Strategien und breite Bündnisse erfordern, die erkämpften Fortschritte im Wesentlichen zu erhalten. Felix Roll berichtet darüber.
Wir haben uns bei der Jahresklausur bewusst gemacht, dass es nicht reicht, bestehende Institutionen und Regelungen zu verteidigen, vielmehr bedarf es neuer inhaltlicher Konzepte und Formen und gesellschaftliche Visionen, um Menschen dafür zu gewinnen.
Joachim Langer macht sich mit Vertreter:innen aus allen gesellschaftlichen Bereichen auf den Weg zu einer „Ethischen Wirtschaftsordnung“. Die politischen Destruktionen mancher Institutionen, Bündnisse und Selbstverständlichkeiten insbesondere durch die US-Administration sind für viele Menschen bedrohlich, sie können jedoch auch unsere Kreativität und Handlungen beflügeln, neue Bündnisse, neue Visionen, neue Ideen, neue Formen des Engagements zu entwickeln.
Das tut die WÖK auch gerade jetzt, indem nach der Beendigung des ÖP die inhaltliche Arbeit neu gegliedert wurde, unabhängig von bestehenden Netzwerken, in denen wir arbeiten. Schauen Sie sich die neue Homepage unbedingt an.
Dieses Jahr ist der Dank für das ermutigende Engagement aller Mitarbeiter:innen der WÖK besonders groß, weil zugleich viel Kraft in die finanzielle Konsolidierung gesteckt werden musste.