StandarX: Widersprüche überwinden – die Wirkung von Nachhaltigkeitsstandards stärken

In einen zweijährigen Forschungsprojekt nahm die WÖK die Interessen der Stakeholder von Nachhaltigkeitsstandards genauer unter die Lupe. Dabei sollten Widersprüche identifiziert werden und durch einen Austauschprozess mit den wichtigsten Stakeholdern mögliche Lösungen und Best Practice Beispiele gefunden werden, um die entwicklungspolitische Wirkung von Nachhaltigkeitsstandards zu stärken.

Menschenunwürdige und gefährliche Arbeitsbedingungen, Löhne, die kaum zum Überleben reichen, Kinderarbeit und die blutige Unterdrückung von Streiks: Es gibt unzählige Beispiele von Menschrechtsverletzungen in den Lieferketten unserer Produkte. Neben dringend notwendigen gesetzlichen Regelungen wie dem neuen Lieferkettengesetz stellen freiwillige Nachhaltigkeitsstandards wie Siegel, Zertifikate oder Gütezeichen Versuche dar, Menschenrechtsverletzungen in den globalen Lieferketten zu verhindern.

Am Prozess der Standardsetzung, aber auch bei der Nutzung der Standards sind viele verschiedene Stakeholder wie Unternehmen, NGOs, Kommunen und andere Verbraucher:innen beteiligt. Mit ihren unterschiedlichen Interessen und Erwartungen nehmen sie Einfluss auf die Ausgestaltung und die Wirkungsweise von Nachhaltigkeitsstandards. Dabei zeigt sich, dass widersprüchliche Interessen seitens der unterschiedlichen Stakeholder dazu führen können, dass Standards die ihnen zugeschriebenen Wirkungen nicht vollständig erzielen können.

In einem zweijährigen Forschungsprojekt versuchte die WÖK die Interessen der wichtigsten Stakeholdergruppen systematisch zu erfassen, mögliche Widersprüche zu identifizieren und Handlungsspielräume zur Stärkung der entwicklungspolitischen Wirkung durch einen Austausch zwischen den Stakeholdern eruieren.

Dazu wurden in einer ersten Projektphase Interviews mit den relevanten Teilnehmer:innen und Expert:innen von Nachhaltigkeitsstandards geführt. Aus der Auswertung der Interviews entstand ein Diskussionspapier und ein Policy Paper, in dem die identifizierten Handlungsspielräume dargelegt werden. Aus den identifizierten Handlungsspielräumen wurden zwei Schwerpunktthemen ausgewählt und in der zweiten Projektphase vertieft. Zu den beiden Schwerpunktthemen „Integration von Rechteinhaber:innen“ und „verantwortungsvolle Einkaufspraktiken“ wurden Online-Gespräche zum Austausch zwischen den Stakeholdern organisiert, um mögliche Lösungen und Praxisbeispiele zu diskutieren. Diese bildeten auch die Grundlage für die beiden Vertiefungsstudien.

Zum Abschluss des Projekts wurde im November 2023 ein Fachtag veranstaltet, auf dem die Ergebnisse des Projekts präsentiert und nochmals vertiefend diskutiert wurden.

Die im Rahmen des Projekts entstandenen Publikationen stehen hier zum Download zur Verfügung.

Zuwendungsgeber:innen

  • Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
  • Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Baden-Württemberg
  • Katholischer Fonds für weltkirchliche und entwicklungsbezogene Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

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