Umkehr und Spiritualität

Welchen Beitrag kann Spiritualität für eine nachhaltige Entwicklung unserer Welt leisten? Was bedeutet Armut für spirituelle Lebensgemeinschaften? Wie finde ich selbst zu einer spirituellen Praxis - und darüber vielleicht zu Umkehr?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt des zweiten Ausbildungs-Wochenendes von "Umkehr jetzt." vom 16. bis 18. Juni in der Communität der Christusbruderschaft Selbitz bei Hof - einem evangelischen Orden innerhalb der lutherischen Kirche. Dabei wurden die 17 Teilnehmer*innen begleitet von einer evangelischen und einer katholischen Ordensschwester: Miriam Zahn vom Kloster Selbitz und Schwester Elisabeth Bäbler vom befreundeten Franziskaner-Kloster in Sießen (Baden-Württemberg). Gemeinsam mit ihnen näherten sie sich verschiedenen Ansätzen und Vorstellungen von Spiritualität, tauschten sich über ihre eigenen Zugänge und auch (Vor)Urteile über Spiritualität aus, gingen allein in die Stille und nahmen an den regelmäßigen Gebetszeiten des Klosters teil.

Anhand der Worte von Franziskus von Assisi: "Und du sollst nicht wollen, sie möchten bessere Christen sein" sprachen sie zum Beispiel darüber, was Spiritualiltät - in Bezug auf Nachhaltigkeit - leisten kann und darf. Dabei wurde schnell deutlich, dass christliche Spiritualität weder zum "Druckmittel", noch zum "Optimierungs-Werkzeug" taugt. So dürfe sie nicht missbraucht werden, um von anderen ein besseres, nachhaltigeres Leben zu verlangen. Die Worte "Du sollst" zerstörten vielmehr die Beziehung, betonte Sr. Elisabeth Bäbler: "Gott hat den den anderen genauso gut geschaffen, wie dich. Der andere gehört dir nicht." Stattdessen könne jeder aus sich heraus ein Teil des Wandels sein, und auch andere entzünden. "Dafür muss ich mein warum kennen, und meinen Funken beschreiben."

Inspiriert von den Impulsen arbeitete die ökumenische Ausbildungsgruppe - die sich aus Frauen und Männern zwischen 22 und 66 Jahren aus fast dem gesamten Bundesgebiet zusammensetzt - immer wieder an der Weiterentwicklung ihrer persönlichen Veränderungsprojekte. Denn hinter dem Multiplikator*innenprogramm "Umkehr jetzt." steht das erklärte Ziel, dass alle Teilnehmer*innen in ihrem Umfeld mit einem konkreten eigenen "Herzensprojekt" zur "Umkehr zum Leben" beitragen.

Geplant, organisiert und vor Ort begleitet wurde das 2. Ausbildungs-Wochenende von Ausbildungsleiterin Dr. Sarah Köhler von der Ökumenischen Arbeitsstelle Anthropozän im Rahmen des Ökumenischen Prozesses „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ mit Unterstützung von Christine Gühne von Brot für die Welt.