Internationaler Aufruf: Entwaldung stoppen und Landrechte schützen!

Das bahnbrechende Gesetz der Europäischen Union gegen Entwaldung sollte Unternehmen dazu verpflichten, die Rechte traditioneller Gemeinschaften über ihre Gebiete zu respektieren. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Ziele des Gesetzes nicht erreicht werden. Darauf weisen mehr als 191 indigene, Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus 62 Ländern heute in einem offenen Brief an die politischen Entscheidungsträger:innen der EU hin. In den Territorien dieser Gemeinschaften befinden sich viele der am besten erhaltenen Wälder der Welt. Sie sind jedoch dem Druck von Sojafarmern, Viehzüchtern, Holzfällern und anderen Industrien ausgesetzt, deren Produkte auf den europäischen Märkten verkauft werden.

Der Entwurf der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte sieht vor, die Einfuhr wichtiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse – Rinder, Kakao, Kaffee, Ölpalmen, Soja und Holz – zu verbieten, die auf nach 2020 abgeholzten Flächen angebaut werden. Weltweit ist die industrielle Landwirtschaft die Hauptursache für den Verlust von Wäldern, und die Umweltzerstörung ist oft mit Rechtsverletzungen gegenüber den vom Wald abhängigen Gemeinschaften verbunden. Viele der einflussreichsten Unternehmen, die die Entwaldung vorantreiben, haben noch keine Maßnahmen ergriffen, um diese aus ihren Lieferketten zu verbannen, und diejenigen, die dies bereits getan haben, setzen sie nicht konsequent um.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören 22 indigene Organisationen aus 33 Ländern, darunter wichtige EU-Handelspartner wie Brasilien, Indonesien, Malaysia und Thailand, die Hauptabnehmer von Soja-, Palmöl- und Kautschukimporten der EU. Die Gruppen vertreten Hunderttausende von indigenen Völkern.

In den kommenden Monaten werden das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten die Verordnung über entwaldungsfreie Produkte überarbeiten und darüber abstimmen. Die Organisationen fordern die EU-Mitgliedsstaaten auf, dafür zu sorgen, dass die Verordnung die Unternehmen dazu verpflichtet, die Eigentums- und Landrechte der Gemeinschaften zu respektieren.

Die Werkstatt Ökonomie gehört zu den Unterzeichnerorganisationen des Appells.