Jahresbericht 2022 der Werkstatt Ökonomie

Mit diesem Heft halten Sie ein ganzes Jahr Engagement und Arbeit der Werkstatt Ökonomie in Ihren Händen. Dieses Jahr und damit auch die Arbeit waren geprägt von den Nachwirkungen der Corona-Pandemie, von dem im Februar 2022 begonnenen Angriff Russlands auf die Ukraine und von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen, die Pandemie und Krieg in der ganzen Welt hervorgerufen haben und die uns auf je eigene Weise noch lange beschäftigen werden. Sie haben direkten Einfluss auf das Leben der Menschen und auf den Bestand der Erde.

Die aktuellen Probleme stehen im Vordergrund, während das langfristige Herangehen an die tieferen Ursachen von Konflikten, an die Veränderungen der Erde und an die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen unseres Zusammenlebens immer wieder auf die lange Bank geschoben werden. So sind und bleiben die Herausforderungen zur Bewältigung der vielen verschiedenen Krisen in dieser Welt immens. Manchmal ist es schwierig, den Überblick zu behalten und die Prioritäten angemessen zu setzen. Heute aber halten wir für uns fest: Vor diesem Hintergrund wird in der Werkstatt Ökonomie genau das geleistet.

Die Mitarbeiter:innen arbeiten mit einem festen Blick auf eine nachhaltig lebenswerte und gerechte Zukunft für alle Menschen und für die gesamte Schöpfung. Davon berichtet das vorliegende Heft auf eindrucksvolle Weise. Gerade deswegen übergeben wir Ihnen voller Freude über Ihr Interesse und Ihre damit verbundene Wertschätzung nun ein Heft, das angefüllt ist von Berichten über die Bildungsarbeit und die politischen Aktivitäten der Werkstatt Ökonomie. Nicht nur, dass dieses Heft entstanden ist, macht uns dabei dankbar, sondern vor allem, dass wir die Möglichkeit haben, von solcher Arbeit zu berichten und das Tun der Werkstatt Ökonomie damit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ganz wie es der Arbeit der Werkstatt Ökonomie entspricht, werfen wir damit auch einen Blick hinaus in die Welt und auf Nachrichten, die nicht alltäglich transportiert werden.

Es sind Nachrichten, die Hoffnung ausstrahlen und zugleich deutlich machen, wie sehr wir noch immer angehalten sind, neue Wege gemeinschaftlichen Lebens zu finden für die Bewahrung der Schöpfung, für menschengerechtes Arbeiten und nachhaltiges Leben. Das betrifft neben den Problemen, Herausforderungen und Ungerechtigkeiten, die es auch in unserem Land, in der Europäischen Union und in den industrialisierten Ländern des sog. Westens zuhauf gibt, in besonderer Weise die Menschen im Globalen Süden. Das Erbe und die aktuelle Gegenwart kolonialer und neokolonialer Strukturen wiegen immer noch schwer.

Dies lässt sich direkt an den sich schon jetzt immer deutlicher zeigenden Auswirkungen der vor allem im Globalen Norden produzierten Klimakatastrophe auf die südliche Hemisphäre der Erde sehen. Aus diesem Grund lagen Schwerpunkte der Tätigkeit der Werkstatt Ökonomie im zurückliegenden Jahr unter anderem auf der Arbeit für ein starkes europäisches Lieferkettengesetz, das die Schwächen des 2021 verabschiedeten deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes aufheben soll, auf der Eröffnung der Multi-Media-Ausstellung “Stolen Moments. Namibian Music History untold” im Independence Memorial Museum in Windhoek, auf der Veröffentlichung des Buches „Marikana – eine offene Wunde“ von Bischof Johannes T. Seoka, auf den Fragen der Transformation von Kirche und Gesellschaft und nicht zuletzt auf der Etablierung und Ausarbeitung eines gesellschaftlichen Verhandlungsprozesses darüber, was Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde und deren Verständnis im Horizont des Klimawandels bedeuten.

All dies und noch vieles mehr ist innerhalb des vergangenen Jahres entstanden, weitergeführt und mit begleitenden Veranstaltungen öffentlich gemacht worden. Dass dies gelungen ist, haben wir der unermüdlichen und konsequenten Arbeit der Mitarbeiter:- innen der Werkstatt Ökonomie zu verdanken. Ohne ihr Tun und ihre innere Verbundenheit mit den Themen, aber auch mit der Werkstatt Ökonomie als Institution wäre das alles nicht möglich. Der Vorstand ist sehr dankbar und froh, solche Menschen in der Werkstatt zu haben.

Eine gute, erkenntnisreiche und erhellende Lektüre des Jahresberichtes wünscht der Vorstand allen Leser:innen.

Maximilian Heßlein