NGOs aus China und Europa fordern ICTI CARE Foundation zu umfassenden Verbesserungsmaßnahmen auf

In einem gemeinsamen Schreiben fordern 14 europäische und chinesische Nichtregierungsorganisationen die ICTI CARE Foundation zu dringend notwendigen, umfassenden Verbesserungsmaßnahmen auf, um den ICTI CARE-Prozess, ein Programm des Weltverbandes der Spielzeugindustrie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Spielzeugfabriken, wirksamer, glaubwürdig und transparent zu machen.

Die Organisationen anerkennen ausdrücklich den Versuch, einen gemeinsamen Verhaltenskodex für die gesamte Spielzeugbranche zu entwickeln, sehen aber noch viele Schwächen, die dazu führen, dass den Arbeiter/inne/n nach wie vor ein Leben in Würde vorenthalten und ihre Gesundheit geschädigt werde.

Der an den Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Stiftung, Alan Hassenfeld (Hasbro), gerichtete Brief greift die Forderungen der Aktion fair spielt auf, die sie in ihrem Diskussionspapier zum ICTI CARE-Prozess vom November 2009 formuliert hatte:

  • Einbeziehung nicht nur der direkten Lieferanten in den ICTI CARE-Prozess, sondern der gesamten Lieferkette;
  • Umfassende Information und Schulungsmaßnahmen über den ICTI CARE-Prozess für die Arbeiter/innen sowie Einrichtung eines zweigleisigen Beschwerdeverfahrens;
  • Maßgebliche Beteiligung branchenunabhängiger Personen, insbesondere von Gewerkschafts- und NGO-Vertreter/inne/n, in den Steuerungsgremien des ICTI CARE-Prozesses und dessen Umgestaltung in eine Multistakeholder-Initiative;
  • Verbesserung der Qualität der Fabrikkontrollen durch zusätzliche Stichproben;
  • Transparenz über die Umsetzung des ICTI CARE-Prozesses in den Lieferketten von Markenfirmen und systematische Überwachung von deren Selbstverpflichtungen;
  • Klare Regelungen unter Bezugnahme auf die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, insbesondere bezüglich der Vereinigungsfreiheit und des Rechts auf Kollektivverhandlungen.

Anlass für das Schreiben waren unter anderem Vorort-Untersuchungen von SACOM, einer in Hongkong ansässigen Arbeitsrechtsorganisation, in zwei Spielzeugfabriken, in denen trotz Zertifizierung durch die ICTI CARE Foundation schwerwiegende Verstöße gegen deren Richtlinien nachgewiesen worden waren.

Die Unterzeichner/innen des Briefes vertreten Organisationen aus Hongkong, Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Rumänien, Schweden und Tschechien.