Neuer Fokus auf Rohstoffgerechtigkeit in Baden-Württemberg

Der Rat für Entwicklungszusammenarbeit, der die Landesregierung in Baden-Württemberg berät, hat für das Jahr 2024 das Fokusthema Rohstoffgerechtigkeit ausgerufen. Und das aus vielen guten Gründen: Der hohe und weiterwachsende Rohstoffverbrauchverbrauch in Deutschland und in Baden-Württemberg verschärft die sozialen, ökologischen und menschenrechtlichen Probleme entlang der globalen Rohstofflieferketten. In vielen Ländern und Regionen kommt es durch den Abbau von metallischen Rohstoffen zu verehrenden Umweltzerstörungen, der Vertreibung der lokalen Bevölkerung, der Verschmutzung des Grundwassers und lebenswichtiger Flüsse und zu zahlreichen schweren Menschenrechtsverletzungen wie Kinder- und Zwangsarbeit. Hinzu kommen die großen globalen Ungleichgewichte: Während Länder im globalen Süden einen Großteil der Rohstoffe abbauen und unter den vielen sozialen und ökologischen Folgen leiden, finden die Wertschöpfung und der Verbrauch im globalen Norden statt.
Baden-Württemberg nimmt hier als Industriestandort mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an produzierenden Gewerben eine zentrale Rolle ein. Im Sinne der globalen Verantwortung und einer globalen Ressourcengerechtigkeit braucht es eine Rohstoffwende, die den Rohstoffverbrauch deutlich verringert, die Einhaltung der Menschenrechte und Umweltstandards sicherstellt und die Kolonialen Kontinuitäten beendet.

Als Werkstatt Ökonomie bringen wir uns auf vielfältigen Wegen für eine Rohstoffwende in Baden-Württemberg ein. So haben wir gemeinsam mit dem DEAB die Fortschreibung der Landesstrategie Ressourceneffizienz kommentiert und in Gesprächen mit dem zuständigen Ministerium darauf aufmerksam gemacht, dass diese einen stärkeren globalen Fokus braucht. In diesem Rahmen sind wir auch dabei eine Studie zu konzipieren, die sich die Frage stellt, woher die Industrie in Baden-Württemberg ihre Rohstoffe bezieht, welche Risiken in den Lieferketten der Rohstoffe bestehen und welche Schritte das Land hin zu mehr Rohstoffgerechtigkeit gehen kann. Auf der Entwicklungspolitischen Landeskonferenz haben wir einen Workshop organisiert, um die Frage zu diskutieren,  welche Rolle die Zivilgesellschaft spielt und wie wir uns  gemeinsam organisieren können. Im Oktober wird der Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress BW mit 1500 Teilnehmer:innen und Unternehmen in Heidelberg stattfinden. Auch hier werden wir das Thema der Rohstoffgerechtigkeit einbringen.

(Foto: Tim Altmann, unsplash)