Aufbruch beim DVSI? Verband gründet Arbeitsgruppe Lieferkette

Eine neue Initiative, die deutschen Spielzeughersteller für die Beachtung grundlegender Arbeitsbedingungen in ihren Produktionsstätten zu mobilisieren, hat der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) im Juli gestartet. Den Impuls dazu hatten Dr. Jürgen Bergmann von Mission EineWelt, Maik Pflaum von der Christlichen Initiative Romero und Uwe Kleinert von der Werkstatt Ökonomie in einem Vorgespräch im Frühjahr gegeben. Sie waren dabei auf offene Ohren von Verbandsgeschäftsführer Uli Brobeil gestoßen.

Grund zur Klage gibt die stagnierende Beteiligung deutscher Spielzeughersteller am ICTI CARE-Prozess des internationalen Branchenverbandes oder auch anderer Programme, mit denen auf bessere Arbeitsbedingungen in den Spielzeugfabriken vor allem in Fernost hingearbeitet werden soll. Nach Einschätzung von Uwe Kleinert, der für fair spielt seit 2004 jährlich hunderte Spielzeugfimen nach ihrem Engagement für bessere Arbeitsbedingungen befragt, schenken die Unternehmen dem Anliegen immer weniger Aufmerksamkeit. Ein Grund dafür ist nach seiner Einschätzung unter anderem, dass sie sich nach dem Auslaufen der Aktion fair spielt, die insbesondere von Misereor getragen worden war und viel Aufmerksamkeit gefunden hatte, weniger im Fokus der Öffentlichkeit und der Medien sehen. Andererseits reichen die Strukturen des ICTI CARE-Prozesses offenbar nicht aus, die Unternehmen dauerhaft einzubinden.

In der neuen Arbeitsgruppe Lieferkette des DVSI wollen die Vorreiter der Branche danach fragen, was der Verband tun kann, um seine Mitglieder für eine gemeinsame Strategie für gute Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben zu gewinnen. "Wir wollen uns in den Bereichen Lieferkette und Verbesserung der der Bedingungen in den Produktionsbetrieben von Spielwaren breiter aufstellen und die Thematik im DVSI und in der Branche verankern", erklärte Ulrich Brobeil. Dabei will er auch von guten Beispielen in anderen Branchen lernen, etwa der Fair Wear Foundation. In der Vergangenheit hatte der Verband mit Serviceangeboten, aber auch mit dem angedrohten (allerdings nie vollzogenen) Ausschluss - mehr oder weniger erfolglos - die Verweigerer zum Einlenken zu bewegen versucht. Nach dem konstituierenden Treffen der Arbeitsgruppe Lieferkette erscheint ein Kodex für den ganzen Verband und sogar ein Bündnis für nachhaltige Spielwaren denkbar.