Eine Ära geht zu Ende: Uwe Kleinert geht in den Ruhestand

Die Gründungsväter haben den Stab bei der Werkstatt Ökonomie weitergegeben - mit Uwe Kleinert ist zum 31. Januar der zweite nach Klaus Heidel in Rente gegangen.

40 Jahre lang hat er die Werkstatt geprägt, zusammengehalten und nach außen vertreten. Seine Schwerpunkte reichten von China und Spielzeug über Teppiche und Kinderarbeit bis hin zur Beschaffung und Lieferkette. Zahllose Kampagnen sind in dieser Zeit in der Werkstatt entstanden und durchgeführt worden, an denen er maßgeblich beteiligt war und die ohne ihn auch gar nicht zustande gekommen wären. Es ging ihm immer um die Einhaltung von Menschenrechten in Wirtschaftszusammenhängen, von Mindeststandards in der Arbeitswelt, um sinnvolle öko-faire Labels, die die Kaufentscheidungen der Konsument:innen in Konformität mit den erwähnten Standards einfacher machen sollte.

Dafür muss die Politik als Regulierungs- und Steuerungsinstanz Verantwortung übernehmen . Zivilgesellschaftliche Netzwerke darin zu stärken, auf Entscheidungsträger:innen einzuwirken, war deswegen einer der Schwerpunkte von Uwe Kleinerts Arbeit. In den letzten Jahren geschah dies hauptsächlich als Fachpromotor für Beschaffung in Baden-Württemberg. In dieser Funktion hat er die Niederungen der Lobbyarbeit auf Landesebene und sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen zivilgesellschaftlicher Lobbyarbeit intensiver erlebt.

Uwe hatte im Blick die gewaltigen Aufgaben, die zivilgesellschaftliche Organisationen übernehmen müssten, um tatsächlich zu tiefgreifenden Veränderungen beitragen zu können. Er sah, dass in allen möglichen zivilgesellschaftlichen Strukturen helfende Hände gebraucht wurden. Er selbst hat sich, so viel wie er sich nur konnte, zugemutet: er war Vorstand im Eine-Welt-Zentrum Heidelberg, Sprecher des Welthauses Heidelberg, Vorstand im DEAB in Stuttgart, Mitglied vom CorA-Koordinationskreis um nur einige Aufgaben zu nennen, die sich nicht nur auf seinen eigenen Arbeitsbereich, sondern auf die ganze Werkstatt bezogen. Je mehr die Werkstatt gewachsen ist, desto mehr hat Uwe auch als Geschäftsführer diese koordiniert und geleitet, die Finanzen im Blick behalten und sich um das große Ganze gekümmert. In den letzten Jahren tat er all dies neben seinem Engagement in seiner Kommune Nußloch. Seine strukturierte Arbeitsweise kam ihm in der Planung dieser verschiedenen Tätigkeiten zugute.

40 Jahre sind eine lange Zeit, doch Uwe hat sichergestellt, dass mit seinem Weggang nicht alles zusammenbricht. Er hat, gemeinsam mit dem Team dafür gesorgt, dass wir gut für die Zukunft aufgestellt sind, dass wir weiterarbeiten können. Rechtzeitig hat er eine Nachfolge für seine Aufgabe als Promotor gefunden und im Team seine Aufgaben so verteilt, dass sie machbar sind. Und trotzdem wird es schwer werden, denn mit seinem Weggang verlieren wir die letzte direkte Verbindung zur Gründer:innenzeit der Werkstatt Ökonomie und damit auch ein Stück lebendige Geschichte.

Natürlich werden wir Uwe noch gebührend feiern. Ein Termin steht dazu auch schon, den wir alle Mitglieder und Freud:innen der Werkstatt Ökonomie bitten, in ihren jeweiligen Kalendern zu markieren den 28. April im Anschluss an die Mitgliederversammlung. Offizielle Einladungen folgen in Kürze durch die üblichen Kanäle.

Als Team möchten wir hier aber schonmal ein großes DANKE aussprechen, ein Hamba Kahle – go well – in einen neuen Lebensabschnitt mit neuen Herausforderungen. Denn die wird er sich suchen, wenn er sie nicht schon identifiziert hat, da sind wir zuversichtlich!